Autobahngold – Schein und Sein

Autobahngold

Der Begriff Autobahngold bezeichnet nicht etwa Gold, das auf der Autobahn gefunden wurde, sondern gestempelten, aber unechten goldfarbenen Schmuck, der den ahnungslosen Opfern auf Autobahnen, insbesondere auf Autobahnraststätten, Autohöfen und Anschlussstellen verkauft wird.

Die Betrüger sind oft durchaus gut gekleidete Personen, die entweder einzeln oder als Gruppe agieren. Glaubwürdig täuschen sie eine Notlage vor und erklären, dass sie dringend Geld benötigen.

Deswegen bieten sie angeblich echten gestempelten und natürlich überaus wertvollen Goldschmuck an, den sie entweder verkaufen oder als Pfand dalassen. Bei der Prüfung stellt sich der Schmuck dann als wertlose Fälschung heraus.

Trickbetrüger legen ahnungslose Autofahrer herein

Vorhang auf für eine Theatervorstellung vom Feinsten. Die schauspielerischen Fähigkeiten der Betrüger sind meistens mehr als überzeugend. Einzig die mangelnde Kreativität wäre kritikwürdig, denn die Geschichten sind sich immer recht ähnlich. Das Benzin ist alle oder das Auto ist wegen eines Fahrzeugdefektes liegengeblieben und nun haben sie kein Geld für Sprit bzw. für die notwendige Reparatur. Recht wortreich und Mitleid heischend wird an das Mitgefühl und die Hilfsbereitschaft appelliert. Eventuell bekommt man aber auch die Story zu hören, dass das Geld dringend benötigt wird, um ein überraschend verstorbenes Familienmitglied ins Heimatland zurückzubringen.

Als Gegenleistung für die finanzielle Hilfe bieten sie den wertvollen Familienschmuck an, von dem sie sich – wie könnte es anders sein – nur schweren Herzens trennen. Die Schmuckstücke, die die Betrüger dann hervorzaubern, sind angeblich 1000 € oder sogar mehr wert. Die Echtheit wird anhand einer Prägung auf der Innenseite bewiesen.

Entweder versuchen die Betrüger das Gold zu verkaufen oder sie lassen es als Pfand da, wobei sie glaubhaft versichern, dass man das Geld auf jeden Fall wiederbekommt. Ob der Schmuck nun verkauft oder verpfändet wird, eine Sache bleibt immer gleich: Von dem Betrüger wird man nie mehr etwas hören.

Der Kampf gegen das Autobahngold

Für Laien ist es schwer, eine Fälschung zu erkennen. Selbst ein Blick auf den Stempel kann keine Gewissheit verschaffen. Zwar ist die Form des Stempels, auch Punze genannt, in Deutschland vorgeschrieben und muss als ganzzahlige Promilleangabe angegeben werden, doch im Ausland gelten teilweise andere Regeln.

Demzufolge ist eine Fälschung schwer zu durchschauen. Darüber hinaus ist das Falschgold oftmals täuschend echt nachgemacht. Auf der sicheren Seite ist man also nur, wenn man Schmuck bei dem Händler seines Vertrauens kauft. Grundsätzlich sollte man bei solchen Geschichten immer ein gesundes Misstrauen an den Tag legen und sich gar nicht erst aufs Glatteis führen lassen. Obwohl die Masche uralt ist, fallen jährlich Unzählige darauf herein.

Die Polizei kämpft dagegen an und versucht mit Plakaten vor den Betrügern zu warnen. Allgemein rät sie, niemals Bargeldgeschäfte mit unbekannten Personen und auf offener Straße zu tätigen. Das Geschäft, das im ersten Moment lukrativ scheint, wird für die Getäuschten zum finanziellen Verlust. Selbst wenn die Täter ehrlich scheinen, an Mitleid appellieren oder sogar Tränen vergießen, sollte man standhaft bleiben. Noch gefährlicher wäre es, persönliche Daten wie die Wohnanschrift preiszugeben. Mit etwas Pech gesellt sich dann zum Betrug noch ein Einbruch in der Wohnung. Am besten ist es, den Spieß umzudrehen. Anstatt dass man selbst der Geschädigte ist, setzt man dem Treiben ein Ende und verständigt bei Verdacht unverzüglich die Polizei.


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